Corporate Rock Still Sucks. Der alte SST-Claim hält sich nun schon 25 Jahre auf der Brust all derer, die es eben besser wissen. Wie übersetzt man Corporate Rock 2010? Trapt sind ein Teil der Antwort. Sie sind das gut geölte Schräubchen in einem System aus Zielgruppenanalysen, Hitpotenzialen, Vermarktungsstrategien, crossmedialen Imagekampagnen und Plattenrezensionen. Damit hier nicht schon die Wertschöpfungskette gekappt wird, zuerst das Positive: Die Jungs sehen echt gut aus und bedienen Instrumente sowie Stimmbänder fachmännisch.
Nun zu den inneren Werten. Man sollte Trapt dafür danken, dass sie freiwillig den einfallslosen Klassenfeind darstellen. Gefällige Vocals und berechnend ausgehärtete Gitarren dirigieren den Sound direkt ins Schwarze des amerikanischen 08/15-Rockradios. Textlich navigiert der banale Metalschund im amerikanischen Schamdreieck aus College-Romantik, doofem Sex und kalifornischem Autofetischismus. Für das Mitgrölen reicht ein einigermaßen ausgeschlafenes Stammhirn. Die Hooks von Chris Taylor Brown gehen sofort ins Ohr, denn irgendwo hört man sie aus dieser Himmelsrichtung ständig. In der BWL-Fallstudie lägen Trapt näher an Teen-Queens wie Miley Cyrus als an den artverwandten Papa Roach, die es einem immerhin lang und schmutzig besorgen können. Ob Trapt an angetäuschten Balladen wie The Wind scheitern oder in Storyteller den Klassenbesten Alter Bridge atemlos hinterher rennen – No Apologies ist ein uninspirierter, hirnfauler Furz im Wind des Formatradios.
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dto.
VÖ: 15.09.2003