Vom bei David Bowie entlehnten Albumtitel über schrille Kostüme und glitzernde Gesichtsbemalung auf dem Cover bis zum spielfreudig präsentierten Mix aus Hard- und klassischem Glamrock lassen Travelin Jack keine Gelegenheit aus, um ihren Vorbildern nachzueifern. Zwei Dinge retten sie davor, zum karnevalesken Spektakel oder zur halbgaren Hommage zu verkommen: Sängerin Alia Spaceface, deren kraftvolle Stimme die Triebfeder des Albums ist und eingängige Songs wie “Keep On Running” und “Metropolis” mit der richtigen Dosis Theatralik in den Orbit bringt. Zum anderen die Tatsache, dass das Songwriting trotz unüberhörbarer Orientierung am Sound der 70er eigenständig und modern genug ist. “Time” etwa schafft den Spagat zwischen epischer Ballade und psychedelischem Hardrock, ohne dass im Hinterkopf dauernd “Stairway To Heaven” mitläuft. Wer mag, kann aus “What Have I Done” von Kansas über Deep Purple bis Thin Lizzy alle möglichen Einflüsse heraushören, am Ende bleibt vor allem die Erkenntnis, dass Travelin Jack sie geschmackvoll kombinieren. Etwas weniger geschmackssicher, etwa im an Dio erinnernden “Fire”, sind die stellenweise arg pathetischen Texte. Weil das der einzige Preis bleibt, den “Commencing Countdown” für seine konsequente Attitüde einfordert, fällt es leicht, Travelin Jack trotzdem Guten Flug zu wünschen.
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VÖ: 04.09.2015