Mit der neunten LP “10 Songs” haben sie offenbar ihre Ambition aufgegeben, noch einmal an einen jugendlich dominierten Zeitgeist anzudocken und den Erfolg ihres 1999er-Zweitwerks “The Man Who” zu wiederholen. Dazu gehört, ihre zehn neuen, mit den altbekannten Insignien geschriebenen Lieder nicht mehr mit modischem Geläut und gelackter Produktion aufzupolieren. Stattdessen haben sich Travis auf den Kern ihres Schaffens zurückgezogen: Songs schreiben, Musik machen, im heimischen Proberaum abhängen. Mit den Zeilen “This is no rehearsal/ This is the take” starten sie folgerichtig in den Opener “Waiving At The Window”. Übers gesamte Album hinweg verzichten Travis konsequent auf die schwärmerisch-romantischen Sounds, von denen sie zuvor nie lassen wollten. “10 Songs” besitzt zwar immer noch hymnische Momente, verglichen mit den zuvor veröffentlichten LPs ist es aber nüchtern geraten, Songideen und Arrangements stehen bloß da und müssen ohne Effektstützen überzeugen. Das schaffen sie: “The Only Thing” mit Bangles-Sängerin Susanna Hoffs ist ein zeitlos melancholischer Ohrwurm. Und auch im weiteren Verlauf versprühen Travis routinierten Charme und spielen ihre songschreiberische Substanz lässig aus. So kann man zwar keinen Twen mehr hinterm Ofen hervorlocken, aber würdevoll in sein Alterswerk einsteigen.
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