Treedeon
New World Hoarder
Das Schöne an Doom Metal ist, dass niemand diese Musik mit dem Hintergedanken spielt, damit reich und berühmt zu werden. Doom ist zur Untergrund-Musik verdammt, weshalb es in diesem Genre möglich ist, sich Konventionen was Songstrukturen, -längen und Veröffentlichungszeiträume betrifft zu widersetzen. Das Berliner Trio Treedeon nutzt diese Freiheit auf ihrem dritten, nach fünfjähriger Pause erschienenen Album dankbar aus – stellvertretend dafür ist der abschließende 12-Minuten-Brocken mit dem obskuren Titel “Läderlappen” zu sehen. Doch trotz der weitgehenden Abwesenheit ausformulierter Refrains und der schroffen Brutalität der Riffs, gekrönt von Arne Heeschs verdrießlichem und trotzdem melodischem Fauchen, ist dies angenehm zu hörende Musik. Das liegt wesentlich am Soundbild: Der muffig-warme Gitarrensound erinnert an tiefergelegte Saint Vitus und wirkt wie eine schwere Decke, in die man sich gerne einhüllt, das Repetitive der Riffs verstärkt die hypnotische Wirkung der Musik. Für Auflockerung sorgen dabei die Gesangseinschübe von Bassistin Yvonne Ducksworth (Ex-Jingo De Lunch), die gerne noch häufiger eingebaut werden dürften, und ein Hang zu noisig-psychedelischen Gitarrentexturen. “New World Hoarder” ist so tröstend wie verstörend, so schartig wie beruhigend und ein weiterer Doom-Monolith von einer der besten Bands dieser Zunft.
Das steckt drin: Eyehategod, Windhand, With The Dead
weitere Platten
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