Der Name Trespassers William fällt gerne im Zusammenhang mit Kollegen wie Mazzy Star oder den Cowboy Junkies. Beides lässt sich in Ansätzen durchaus nachvollziehen, vor allem bezogen auf Anna-Lynne Williams’ Stimme. Viel eher jedoch fühlt man sich an die Red House Painters oder eine nicht ganz so runtergetaktete Version der phantastischen Leisetreter Low erinnert. Auch hier geht es gerne im Zeitlupentempo vorwärts, bewegt sich das sorgsam abgeschmeckte Geschehen durch latent unterkühlte, kirchenhaft anmutende Räume. Gleichsam schmerzhaft melancholisch und von verwunschener Schönheit sind diese zehn hypnotischen Kleinode. Dabei wirken die Zutaten selbst nicht einmal besonders aufregend oder umfangreich: Hier ein paar Rhodes-Tupfer, dort eine verhallte Tremolo- oder Akustik-Gitarre und ein warmer, runder Bass. Ein bisschen Piano. Ab und an ein satt groovendes, rudimentär gespieltes Drumset. Viel mehr braucht es nicht, denn dafür steht ja Williams’ glockenhelles Gänsehaut-Organ im Zentrum des Geschehens. Trägt dich fort, scheint nur dir ihre Gefühlswelten direkt ins Ohr zu hauchen, die – natürlich! – mit Liebe und der Absenz derselben zu tun haben. Der Titelsong zum Beispiel, eine wehmütige Hymne an den lang vermissten Menschen und die Entfremdung, geht dermaßen unter die Haut, dass man kaum schlucken möchte aus Angst, den Zauber des Augenblicks kaputt zu trampeln: “So I will hum alone too far from you / all that I say now is nothing to you / we will lie under different stars.” Ähnlich berauschend: das schwerelos im Äther verharrende “Fragment” mit seinem Glockenspiel. Als heimlicher Höhepunkt dieses Kleinodes allerdings entpuppt sich eine elegische Interpretation des Ride-Klassikers “Vapour Trail”, die im Gegensatz zum Original auf sämtlichen Rock-Zunder verzichtet. Mysteriös. Einsam. Einfach wundervoll.