Tribe Friday
Hemma
Text: Julian Konetzka | Erschienen in: VISIONS Nr. 367
Nach ihrem Debüt “Bubblegum Emo” arbeiten Tribe Friday auf “Hemma” (schwedisch für zu Hause, daheim) Erlebnisse aus ihrer Vergangenheit auf. Unter anderem die Inspiration durch Sänger Noah Deutschmanns Lieblingsband La Dispute kommt ihnen dafür gerade recht: Tribe Friday experimentieren mit neuen Strukturen und vielseitigeren musikalischen Ebenen.
So beginnt das Album schon mit “Hemma” als wirklichem Intro-Song weg von der Standard-Pop-Struktur: Eine dezente Synthie-Spur unterlegt Deutschmanns Gesang zum Klavier, die Gitarre kommt erst später dazu, nach einem kurzen Schrei folgt der Song dann mit einem Pop-Beat dem klassischen Indierock-Schema.
Die Songs für “Bubblegum Emo” schrieben Tribe Friday häufig mit der Akustikgitarre in der Küche, “Hemma” ausschließlich in ihrem ausgebauten Schuppen-Studio auf dem Laptop, um sich die Arbeit mit den einzelnen Elementen leichter zu machen. Diese Spielereien sind wirksam, überraschen sogar mitunter, etwa in “Andy”, das spontan an Härte zulegt und noisig endet, oder in “Salt Clouds” mit seinem nur vermeintlich einsetzenden Party-Riff.
Bei 14 Songs und neuem Storytelling sind auch zwei Interludes nicht fehl am Platz. Wer die alten Tribe Friday mochte, wird mit “Okay Sometimes” abgeholt. Generell gilt: So schön die Melodien auf diesem Album auch klingen – es ist verdammt traurig.
Das steckt drin: The Kooks, La Dispute, Two Door Cinema Club
weitere Platten
Waiting For A Sign (EP)
VÖ: 23.10.2020
Chasing Pictures (EP)
VÖ: 05.05.2020