Tribes wissen, wo ihre Stärken liegen und eröffnen ihr Debüt “Baby” mit zwei furiosen Hymnen, die, man muss das schon betonen, unfassbar nach den Pixies klingen. Der Opener “Whenever” lehnt sich vom Knarzbass über die verhallte Snaredrum bis zum Kim-Deal-mäßigen Backgroundgesang bei Tribes erklärten Vorbildern an – und überzeugt damit. Auch das folgende euphorische “We Were Children” mit seiner “Where Is My Mind”-Gedächtnis-Akkordfolge hat das Zeug zum Festival- und Mitgrölkracher erster Güte. Leider flacht “Baby” danach größtenteils ab und lässt oft Abwechslung vermissen. Ist “Corner Of An English Field” mit seinem schmalzigen Refrain schon grenzwertig, so wird “Halfway Home” mit seinen Jugendbeziehungs-Befindlichkeiten, denen auch mit musikalischem Kitsch entsprochen wird, richtig ärgerlich. Verpackt wird das mit dem immergleichen Wechselspiel aus laut und leise, Akustik- und Bratzgitarren, kratzigem Geflüster und heiserer Jauchzerei. Klar, Tribes legen es nicht darauf an, subtil zu sein. Dass sie aber nicht unbedingt käsig sein müssen, zeigt sich auf “Baby” immer nur in Episoden. So steigt die Single “Sappho” mit einer schönen, leicht schrägen Melodien ein, nur um ein paar Takte später in einem Refrain der allzu großen Gefühle unterzugehen, und auch der Rest der Platte bleibt in seinen Ecken und Kanten völlig berechenbar. Das ist schade, denn die Vorbilder sind die richtigen und ein paar wirklich gute Songs sind auch auf Baby. Vielleicht geben uns Tribes ja beim nächsten Album ein paar mehr davon. Dafür dürfen sie dann auch gerne mit Gefühlen geizen.