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    Tribulation
    Sub Rosa in Æternum

    VÖ: 01.11.2024 | Label: Century Media/Sony
    Text: Toby Schaper / Nicola Drilling | Erschienen in: VISIONS Nr. 380
    Vier-Ohren-Test
    Tribulation - Sub Rosa in Æternum

    Das neue Album von Tribulation wagt stilistisch wieder Neues. In unserer Redaktion kommt das unterschiedlich gut an.

    Auf ihrem Weg vom Death Metal zum Gothic Rock überschreiten die Schweden die letzte Grenze. Weitgehend überzeugend.

    Die große Frage war, ob Tribulation eine Zukunft ohne ihren schillernden Gitarristen Jonathan Hultén haben würden, der sich vollends dem Folk zugewandt hat. Die kompositorische Qualität hat darunter nicht gelitten, und bei den erstaunlich nahtlosen Verbindungen aus klassischen Gothic-Rock-Melodiebögen und furiosen Heavy-Metal-Gitarrensolos fügt sich sein Nachfolger Joseph Tholl bestens ein.

    Was allerdings weiter in den Hintergrund getreten ist, sind die Death-Metal-Wurzeln der Band. Der musikalische Schwerpunkt ist deutlich in Richtung Gothic Rock gewandert, als Indiz tauchen Johannes Anderssons hervorragend bissige Death-Grunts nur noch sporadisch auf – allerdings gelingt ihm auch das dunkle Crooning erstaunlich gut. Bisweilen wirkt der Wechsel zwischen den Gesangsfarben etwas willkürlich und lässt das Album leicht inkonsequent erscheinen.

    Am Songmaterial gibt es aber nichts zu beklagen: Die Hits gruppieren sich am Anfang, interessanter ist die zweite Hälfte mit der Nick-Cave-artigen Ballade “Reaping Song”, dem rasanten “Drink The Love Of God” und dem sich von sterilem 80er-Drumcomputer-Stakkato zu Ennio-Morricone-Chören morphenden “Murder In Red“.

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    Passend zu Halloween veröffentlichen Tribulation das gruseligste Stück Musik des Jahres.

    Das schleppende “The Unrelenting Choir” könnte zumindest noch in den Soundtrack eines mittelprächtigen Horrorstreifens passen, aber schon in “Tainted Skies” nimmt die Musik schaurigere Züge an, als sie jemals von einer Kamera festgehalten werden könnten.

    Da scheint es, als wäre der Geist von Tobias Forge in Tribulation gefahren, und es geht einem nicht nur Frontmann Johannes Anderssons affektiertes Gekrächze auf den Zeiger, sondern auch die hochgepitchten Frauenchöre im Hintergrund rollen einem die Fußnägel endgültig hoch. Mindestens den vier Schweden gefällt dieser musikalische Trauerzustand aber ganz gut, schließlich fahren sie die gleiche Schiene von dort an für die nachfolgenden acht Songs weiter.

    Besonders tragisch wird es in “Hungry Waters”, in dem die Horrorrallye plötzlich durch den Wilden Westen jagt, oder in “Murder In Red”, das Inspiration bei Depeche Mode findet und auf 80er-Synthies setzt. Fans von exorbitantem Gothic-Metal-Pathos dürften an “Sub Rosa in Æternum” sogar so etwas wie Freude finden. Für alle mit etwas mehr musikalischer Integrität dürfte es auf ewig als tragisches Zeugnis kreativer Auslebung in der hintersten Ecke des Regals verstauben.

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    Das steckt drin: Beastmilk, Ghost, The Sisters Of Mercy

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