Trophy Eyes
Suicide And Sunshine
Die Australier haben “Suicide And Sunshine” vom Ende gedacht – und zwar wortwörtlich. Wie so viele Musiker:innen mussten auch sie sich angesichts der Pandemie die Frage stellen, ob es das nun war mit der Karriere. Der Kampfeswille ist geweckt, wenn ihr viertes zugleich ihr letztes Album sein sollte, dann bitte Gehen mit einem Knall. Das Vorhaben ist gelungen. Der vermeintliche “Epilogue” ist einer von vielen Songs, die live für strahlende Gesichter sorgen werden: “And I just didn’t wanna die in my hometown/ Look at me now/ Look at me now”, singt John Floreani mit triumphaler Inbrunst.
Auch “Life In Slow Motion” mit seiner U2-Gitarre ist wie gemacht für Menschen, die noch nicht ganz überzeugt sind, dass The Gaslight Anthem wieder zu alter Form finden werden. “Sweet Soft Sound” hingegen will nicht mehr sein als ein Liebeslied. Und ist eines in Perfektion. Das liegt vor allem daran, wie Floreani seine Gefühle in nahbare Worte packt. So schön das hier ist, so brutal ist “Sean”. Darin verarbeitet er den Suizid eines Freundes auf derart ungeschönte Weise, dass nur sehr Hartgesottene nicht mindestens eine Träne verdrücken. Zum Glück darf von ihrer Art, die Ambivalenz des Lebens in Musik zu fassen, noch mehr erwartet werden. Denn das hier war noch lange kein Abschied.
Das steckt drin: Boston Manor, The Gaslight Anthem, The Wonder Years
weitere Platten
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VÖ: 14.10.2016