Was war das für ein redaktionsinterner Hype, als sich unsere Ohren erstmal in “Alphabet. Alphabets.” von Trophy Scars aus Morristown/New Jersey festgekrallt hatten. Dieser verspielte, faszinierende Bastard aus Blood Brothers und Brand New (und das ist noch sehr kurz gefasst) hatte so viel zu bieten. Vor allem aber: keine Promo, keinen Vertrieb, keine Veröffentlichung bei uns. Dieses Schicksal muss nun auch “Bad Luck” erdulden. Und es sei direkt gewarnt: Das Alphabet bekommt hier keine Fortsetzung. Zumindest keine berechenbare. Vielmehr geht es in “Bad Luck” um Aufbruch und Ankommen als um Buchstabensalat. Wir erinnern uns: “Alphabet. Alphabets.” setzte dem Buchstaben A ein Denkmal, fabulierte sich ein Konzept herbei und überzeugte hintenrum mit seinen großartigen musikalischen Texturen. Diese wurden für “Bad Luck” aufgebrochen, neu sortiert. Anstatt irgendwelcher Hard/Emo-Core-Referenzen schimmert immer wieder Tom Waits durch. Oder ruhige The Mars Volta. Akustische Gitarren federn die emotionale Härte ab. Streicher und Bläser schmiegen sich ins entspannte Songgefüge. Die einzelnen Schichten treiben sich auf “Bad Luck” nicht mehr in die gegenseitige Verzwickung. Dafür entsteht neuerlicher Raum. Die gerne fünf, sechs Minuten langen Songs treten Reisen nach “Geneva” und “Toronto” an, liebäugeln mit lateinamerikanischen Motiven. Dabei wird das Album zu einem langen Fluss, der ohne Nähte voran fließt. Dem Reiseführer Jerry Jones und seiner so charmant gebrochenen Stimme hängt man dabei gespannt an den Lippen.
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