Trouble Over Tokyo
Pyramides
Text: Oliver Schröder
Dann wäre man ungefähr bei “Pyramids” angekommen. Brite Christopher Taylor wagt einen riskanten Spagat zwischen massentauglichem R’n’B und introvertierter Singer/Songwriter-Beatbastelei. Entweder wird er damit zur nächsten genreübergreifenden Sensation, oder er bricht sich damit das Genick. Trouble Over Tokyo versucht als One-Man-Band, nur mit seinen Songs bewaffnet, in eine Popwelt einzudringen, in der normalerweise ohne fette Produktion und choreographierte Tanzeinlagen nicht viel zu holen ist. So viel Chuzpe muss man erst einmal haben. Britpop-Puff-Daddy Ian Brown versucht schon seit Jahren erfolglos, eine Platte wie “Pyramids” zu machen, scheitert aber jedes Mal an seiner stimmlichen Begrenztheit und dem eigenen Ego. Taylor macht diesen Job mal eben so. Noch befindet sich Trouble Over Tokyo im Spannungsfeld zwischen frickeligen Sounds und den daraus entstehenden Songs, die definitiv mehr vorhaben, als in kleinen Alternativclubs die Ärsche der Indiepolizei wackeln zu lassen. Taylor befindet sich auf einem Scheideweg zwischen Anti und Held, zwischen Thom Yorke und Britney Spears. Wer kann das schon von sich behaupten?