True Widow
As High As The Highest Heavens And From The Center To The Circumference Of The Earth
Text: Matthias Möde
Sich stundenlang im Zimmer einschließen, irgendwo im Wald verstecken oder gleich auswandern – alles nicht mehr nötig. As High As The Highest Heavens And From The Center To The Circumference Of The Earth ist nicht nur ein Albumtitel zum Verlieren, sondern auch eine Platte, um sich von der Außenwelt abzuschotten. Sozusagen das How To Disappear Completely für Hartgesottene – und auf Albumlänge. Wem Radioheads Song zu indielastig oder weinerlich ist, kann sich nun in den vibrierenden Riffs und Rhythmen von True Widow verkriechen. Der Vorteil: Man ist nicht mal allein, so unmittelbar drückt der Bass der hypnotischen Songs. Der Lärm der Straße, der Mitmenschen oder immer wiederkehrende Gedanken – alles wie ausgeblendet, wenn Bassistin Nikki Cage an ihren Stahlseilen zupft. Wenn sie dazu noch ins Mikrofon haucht, erinnert das an eine Mischung aus Sonic Youths Kim Gordon und Shirley Manson von Garbage. Ohnehin steckt eine Menge Grunge-Abfuck in As High – nur mit dem Unterschied, dass True Widow ihre Saiteninstrumente nicht mit weit ausholenden Armen bearbeiten und am Ende zertrümmern, sondern sie mit eingehender Monotonie und voll aufgedrehten Verstärkern langsam und bestimmt spielen. Eine Art Slow-Shoegaze-Grunge, der die Gitarre von D.H., der ebenfalls singt, wohl nur durch Vibration zerstören kann. Gemeinsam mit dem bärtigen Drummer Slim TX entsteht so diese harte, verzerrte und halluzinierende Atmosphäre, die sich durchs gesamte Album zieht und die man auch dann nicht missen möchte, wenn man richtig gut gelaunt ist.
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Circumambulation
VÖ: 19.07.2013