Durch Reibung entsteht Wärme. Keine Herbstmusik-Klischees jetzt, aber “Good Arrows” hat eigentlich durchweg jene angeraute Oberfläche, die haften bleibt wie der Pilotfisch am Walhai. Das sind keine Killermelodien, daran ist eher die unorthodoxe Instrumentenkombination schuld: 1a Fingerpicking zu Percussion-Loops. Und Sam Genders’ somnambule Stimme. Plätschernd. Feinherb. Großzügig. Oder auch “bright, elegant and free”, wie es in “Bricks” heißt. Jedes Lied kriegt übrigens genau ein Wort als Songtitel ab, was lustig nach Pearl Jam-Verarsche aussieht, sich aber natürlich ganz anders anhört. Rock wird bei Tunng nämlich immer noch relativ klein geschrieben, dafür Atmosphäre umso größer. “Good Arrows” ist da wie der letzte Besuch beim Eisdieler, bevor der sich nach Italien verdrückt und sein Laden für sechs Monate zum Schuhgeschäft wird. Oder das Heimweh in der ersten eigenen Wohnung. Oder die Katze auf die Heizung. Worum es in den Texten genau geht, wird nicht ganz klar, sie haben aber die trocken-masochistische Aura reflektierter Songwriterei, die eigenhändig Erlebtes verspricht. Näher am Ohr als die meisten anderen, vielleicht auch näher an einem anderen Organ.
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