Und das vorbildlich roh. Die Liebe zu Social Distortion, den leichten Surfpunk-Twang und die dicke Straßenpunk-Lippe haben sich Kevin Cole und seine Freunde zum Glück ebenfalls erhalten. Apropos Glück: Davon hatte Cole etwas mehr als seine Punk-Pizzeria in Puerto Rico, die Hurrikan Maria zum Opfer fiel. Mittlerweile durch Crowdfunding wiederaufgebaut, kümmert sich der singende Gitarrist nun wieder mehr um seine Turbo A.C.s. Musikalisch bleiben die auch auf ihrer achten Platte eine gute Alternative für die The Bones hörende Turbojacken-Jugend – schmissig, roh und angepisst. Das war früher so, als sie noch bessere Lieder als vergleichbare Drittgenerationen PunknRoller hatten, und es ist heute so, da die Verklärung alter Tugenden eine ganz eigene Disziplin geworden ist. Wie so ein tätowierter Anker: Geht immer. “Bottom” macht rüber zum Spelunken-Folk, “Go Ahead” bedient sich beim Hiveschen Stop-&-Go-Gezappel, “Cant Get There From Here” versteckt seine Harmonien geschickt und “High By The Beach” ist tatsächlich eine fantastische Coverversion von Lana Del Rey. Eher seltsam hingegen: das Artwork von “Radiation”. Nachdem Visionäre wie Jon Bon Jovi bereits den Plattentitel “Lost Highway” mit dem Foto einer Landstraße visualisierten, lag die Messlatte freilich beängstigend hoch. Machen wirs kurz: Atompilz, Radioaktivitäts-Warnschild und eine leicht angeschickert dreinschauende Dame, die popotief im Wasser steht und sich kokett an ein Boot lehnt. Was man halt so anstellt, wenn im Hintergrund gerade die Welt untergeht.
weitere Platten
Kill Everyone
VÖ: 24.06.2011
Live To Win
VÖ: 20.10.2006
Avenue X
VÖ: 04.04.2005
Automatic
VÖ: 22.05.2003
Fuel For Life
VÖ: 26.02.2001
Winner Take All
VÖ: 01.01.1999
Damnation Overdrive
VÖ: 01.01.1900