Man könnte als Zuhörer der Band seit Anbeginn eigentlich recht viel kritisieren. Denn nach den Babypausen der beiden Londoner Olly Knights und Gale Paridjanian haben sie ihre Band in spürbar neues Fahrwasser gelenkt. Haben ihre Livemusiker mit ins Studio genommen und kaprizieren sich verstärkt auf britischen Pop, der den Hörer nicht mehr wie damals, als leise noch laut war, für eine komplette Albumlänge abtauchen lässt, sondern auch zwischendurch an die harten Ufer der offensichtlich avisierten Radiosingles spült. Klar, das ist angesichts einer Band wie Turin Brakes Quengeln auf hohem Niveau, aber mit Songs wie dem monotonen “Ghost” oder der allzu griffigen Nummer “Stalker” holt man sich offenen Auges den ausgestorben geglaubten Starsailor-Vergleich wieder ins Haus – und schön ist der angesichts vorheriger bezaubernder Veröffentlichungen wie “Ether Song” oder “The Optimist LP” nicht. Dabei wird derjenige, der die ersten Songs noch mit Verwunderung verdaut, mit einer deutlich reduzierten zweiten Hälfte belohnt, die an alte Zeiten anknüpft. Es kann schon sein, dass “Dark On Fire” in ein paar Jahren als die Zäsur in der Turin-Breaks-Discografie herangezogen wird – stärker noch als “Jackinabox” vor zwei Jahren. Es kann sein, dass “Dark On Fire” angesichts einer neuen Käuferschicht dank der Radiorotation viele Windeln bezahlt. Aber das wird manch einer nur noch aus der Ferne mitbekommen.
weitere Platten
Wide-Eyed Nowhere
VÖ: 16.09.2022
Invisible Storm
VÖ: 26.01.2018
Lost Property
VÖ: 29.01.2016
We Were Here
VÖ: 27.09.2013
Outbursts
VÖ: 26.02.2010
Jackinabox
VÖ: 30.05.2005
Ether Song
VÖ: 03.03.2003
The Optimist LP
VÖ: 05.03.2001