Turn Me On Dead Man
God Bless The Electric Freak
Text: Dirk Siepe
Aufgenommen wurde das Album “God Bless The Electric Freak” zwischen 2002 und 2003, aber Zeit spielt sowieso weder für noch gegen den psychedelischen Space-Rock von Turn Me On Dead Man. Inzwischen ist schon eine zweite LP namens “Technicolour Mother” erschienen, doch nun gilt es erst mal diesen Brocken zu verdauen. Bei der Erstveröffentlichung ihres Debütalbums nahm kaum jemand Notiz von dem feinen Freak-out-Rock der Band aus San Francisco. Erst nachdem sie Jello Biafra von ihren Qualitäten überzeugt hatten und er “God Bless The Electric Freak” auf seinem Label Alternative Tentacles’ erneut herausbrachte, horchten die Medien und Freunde authentischen Acid-Heavy-Rocks auf. Und Aufmerksamkeit verdient haben Masterweirdo Mykill Ziggy, der dieses auf- und abgedrehte Album fast im Alleingang aufgenommen hat, und seine diversen Helfer allemal. Heftiger drängende Rockwalzen wie “Apocalypse Rock” sind eher die Ausnahme, TMODM erweitern das Bewusstsein lieber auf die entspannte Art. Wie es sich für echte Hippies gehört, zirpt bei dem verträumten “Silky Milky Way” eine Sitar, und auch eingängigere Songs wie “Killer Sound Waves From Space” haben genügend Klangschichten, um den psychedelischen Spaziergang nie langweilig werden zu lassen. “Beatle George” ist, wie der Name schon sagt, eine Hommage an George Harrison, entstanden unter dem Eindruck dessen Todes (schließt sich hier der Kreis zum Bandnamen?), hat aber mit dem Sound der Fab Four nur wenig gemein. Psychotisch-hypnotisch schraubt sich der Song in die grauen Zellen des Hörers und rotiert dort, bis “Molecules” ihn nach Art der frühen Monster Magnet wieder auf einen tiefer gelegten Planeten befördert. Nicht nur für Electric Freaks’ das perfekte Rezept gegen triste Tage auf Mutter Erde.
weitere Platten
Technicolour Mother
VÖ: 15.09.2006