Turtle Bay Country Club
Universal Monstershark
Text: Hanna Baumgart
Die Nacht ist heiß, tausende Häuser atmen die Wärme des Tages aus. Die Stadt schwitzt. Schlaflos ergibt man sich der Hitze, tritt vor die Tür. Setzt sich ins Auto, will über die menschenleeren Straßen fahren, kühlen Wind am Körper spüren. Das Dach mit einem Dosenöffner abhebeln, den Wagen mit Eiswürfeln füllen. “Universal Monstershark” einlegen, losfahren. Wummernde Bässe, runde Beats, warme Vocals – alles ganz relaxt. Der Turtle Bay Country Club liefert mit diesem Album die Musik zum nachtblauen Großstadthimmel. Matthias Arfmann hat wieder Künstler aller Genres um sich versammelt und ein groovendes Werk produziert. Namen? Bitteschön: Patrice, Schorsch Kamerun (Goldene Zitronen), Jan Eißfeldt, Katrin Achinger (Kastrierte Philosophen), Tony Cook (James Brown), Onejiru und Priti (beide Sisters Keepers) und viele, viele andere. So vielsagend die Namen, so vielfältig der Stil: von Funk zu Reggae zu Elektro-Punk zu Soul zu Neo-Dub zu Rock zu Downbeat zu Pop. Dutzende Einflüsse, noch mehr Interpretationsmöglichkeiten und ein Arfmann, der alles zusammenhält, der es klingen lässt wie aus einem Guss. Und trotzdem behält jeder Song sein eigenes Ich. “Part Of The Industry” beispielsweise zeigt einen Jan Delay, der plötzlich so klingt wie der junge Curtis Mayfield, Schorsch Kameruns “So sehr” elektropunkt wie wild aus der Reihe und erinnert beinahe an die Titelmelodie von “TKKG”. Und so geht es munter weiter. Alles anders, alles eins. Oder wie Tony Cook in “The Business Of Music” funky nölt: “They might call it something different, but it’s always the same thing”.
weitere Platten
Love Factory
VÖ: 01.03.2004