Produziert hat Gordon Raphael (unter anderem The Strokes), gemixt wurde in den Göteborger Svenska Grammofon Studios vom alten Band-Kumpel Kalle Gustafson, ehemals Bassist bei The Soundtrack Of Our Lives, das Artwork stammt von Eric Drooker, der auch schon Platten von Faith no More und …But Alive ansehnlich verpackt hat. Doch was nützt das längste Namedropping, wenn sich dahinter nur heiße Luft verbirgt? Eine Frage, der sich Tusq, das Herzensprojekt mit der Hamburg-Berlin-Verbindung, auf dem dritten Album seit 2010 gar nicht erst aussetzen muss. Gleich der Opener “Set Fire” hat eine dieser am Kragen packenden Melodiewindungen, genussvoll unentschlossen zwischen britischem Jinglejangle der späten 80er und dem hemdsärmeligen Slackertum des auslaufenden Collegerock-Zeitalters, und so geht es ungebrochen weiter. “Be Happy Now” schiebt nach vorn, als hätte es Teenage Fanclub nie gegeben, auch dank des exakten Stoizismus des neuen Schlagzeugers Matthias Franks. “Nothing Is Won” gemahnt an alte Helden wie Adorable, in “No Clouds” dringt dezenter Gothrock aus den Fugen. Das allein würde für einen vorderen Platz in Liebhaberlisten reichen, aber Tusq konterkarieren ihren Indierock dazu mit den dunklen Themen der Stunde, von Rechtsrock und Ressourcen-Verteilung bis zu westlicher Ignoranz gegenüber schwächeren Nationen. Das ist vor dem Hintergrund der Melodieseligkeit des Quartetts vielleicht nicht ganz rund, aber wer sagt denn, dass politische Botschaft nur mit verstimmter Akustikgitarre oder brachialem Lärm unterlegt gehört?
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