Warum sollten Tyler Joseph und Josh Dun an ihrem Erfolgsrezept auch etwas ändern, landeten sie doch mit dem Vorgänger “Blurryface” auf Platz Eins der US-Charts. Außerdem: So wenig greif- und durchschaubar die Video-Trilogie zu den drei Vorabsongs “Jumpsuit”, “Nico And The Niners” und “Levitate” war, so wenig auf ein Genre festgelegt ist der Sound des Duos: Rock, Rap, Reggae, Electronic, Pop und ein Dutzend weiterer Einflüsse machen den eklektischen, aber nie überfordernden Mix von Twenty One Pilots aus. Dabei verfügt gerade “Jumpsuit” durch die dicke Bassline über deutlich mehr Schmutz und Dreck als das arg polierte “Blurryface”. “Nico And The Niners” bringt noch etwas Latin-Folklore mit in den Mix, steht aber ansonsten exemplarisch für die Struktur eines typischen Songs der Alternative Band: gerappte Strophen wechseln sich mit eingängigen Gesangspart ab, dabei achtet das Duo erstaunlich oft darauf, es minimalistisch zu halten – auf der Bühne sind sie ja am Ende auch nur zu zweit. Auch “My Blood” reiht sich da ein, bringt als Song aber vielleicht die längste Halbwertszeit auf “Trench” mit. Die Livepremiere des fünften Albums des Duos aus Columbus, Ohio fand Mitte September in London statt, wo Joseph mit glattrasiertem Kopf überraschte, in Sachen Show aber erst ein Bruchteil dessen geboten wurde, was Twenty One Pilots später im Jahr auf ihrer Banditos-Tour präsentieren wollen. Wie konzeptuell Joseph und Dun aber denken, wurde auch hier klar – auf der Bühne stand das brennende Auto, das auch im Video zu “Jumpsuit” zu sehen ist.
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