Trotzdem: Jack White wäre sicher stolz und Billy Childish würde anerkennend irgendetwas Unverständliches mit starkem britischem Akzent in seinen Schnauzbart nuscheln. Denn Ty Segall macht alles richtig. Der junge Mann aus Kalifornien spielt richtig guten, richtig alten RocknRoll mit Blues-Schlagseite. So aufgemöbelt wie es nur die jungen Wilden können, die noch nicht so knautschfaltig wie die Stones aussehen und noch nicht so müde (und stinkend langweilig) sind wie Eric Clapton. Anstatt sich nämlich in Gitarrensoli zu verlieren, anstatt den perfekten, handverlöteten Verstärker zum Preis eines Hauses zu suchen, kloppt Segall das Kabel lieber direkt ins Pult und reißt die Verzerrer auf, dass es den Toningenieuren die Tränen in die Augen treibt. ProTools darf abdanken, es lebe das Unperfekte. Eine Handvoll Songs so scheppernd aufgenommen, ordentlich Zerr-Hall auf die Stimme und fertig ist das schönste Lederjacken-Tribut-Album des Sommers. Ganz wichtig dabei: All den Respekt für die beiden Musikrichtungen seines Herzens, den er auf Goodbye Bread kaputthaut, den hat Segall tief drinnen so unumstößlich verankert wie Keith Richards die Kippe im Mundwinkel. Sonst könnten seine Songs auch gar nicht so augenzwinkernd frech und catchy sein. Vielleicht nicht ganz so catchy, wie sie der seelige Jay Reatard sie spielen würde. Aber gerade so, dass man sich schon den hervorragenden Duschen-Reverb ausnutzen sieht, um sich selbst nochmal so abgewichst cool vorzukommen.
weitere Platten
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Segall Smeagol
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Deforming Lobes (Live)
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Fudge Sandwich
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Fried Shallots (EP)
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