Manchmal mutieren Segnungen zum Fluch. Mit Ty Tabor und Doug Pinnick haben beide Köpfe des texanischen Ausnahme-Trios seit längerem eigene Tonstudios am Start. Seither wird munter drauflos releast, was die Kleinlabels hergeben. Ohne Verluste. Das einzige was leidet, ist hüben wie drüben die Qualität der Songs. Während Bassist Pinnick mit Poundhound zuletzt immer verworrener agierte, lässt nun auch Gitarrero Tabor Federn: Weitgehend zahnlose, bestenfalls mediokre Poprock-Zuckerbäckerei gibt’s auf dessen zweitem Alleingang “Safety” zu goutieren, doch so recht hinterm Ofen vorlocken kann einen das alles mit Ausnahme des fluffig-hookigen Rockers “Better To Be On Hold” nimmermehr. “True Love” etwa plätschert noch naiver und seifiger aus den Boxen, als der Titel erahnen lässt. Ja, zum Teufel, es ist total beatlesk! Aber eben ebenso belanglos. Softrock. Wer 2002 Lennon/McCartney-Kadenzen ins Jetzt ballern will, der greife lieber zur neuen Scumbucket. Transferleistung heißt das Zauberwort. I’m a man but I’m no superman, erkennt Tabor im durchaus schönen, wenngleich inhaltlich arg plakativen “Missing Love”. Wie wahr. Mit dieser Entzauberung zu leben, fällt allerdings nicht leicht. Was zum Teufel machen wir bloß, wenn nun auch noch Jerry Gaskill solo loslegt?
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Moonflower Lane
VÖ: 07.05.1998