Ist es noch Black Metal, wenn es lyrisch um Umweltzerstörung (“Forestless”) geht, statt um Kirchenzerstörung? Darf eine Black-Metal-Platte warm klingen? Solche Fragen stellen sich beim Hören des dritten Albums des Quartetts aus Portland. Formal spricht auch bei ihnen einiges für die Genre-Zugehörigkeit: Die hämmernden Blastbeats, der manische Schreigesang, die sirrenden Gitarren. Und doch ist bei Uada atmosphärisch einiges anders gelagert: Statt auf vordergründige Aggression setzen sie auf eine gewisse Erhabenheit, ohne allerdings in die Nähe prätentiösen Post-Black-Metals zu geraten. Zudem ist der Bass bei ihnen im Sound recht weit vorne angesiedelt und erzeugt zusammen mit repetitiven Gitarrenmelodien oft ein leichtes Post-Punk-Flair, an anderen Stellen werden klassische Heavy-Metal-Motive entliehen. All das könnte der Band einiges an Crossover-Potential bescheren: Black-Metal-Fans, die nicht zu sehr auf Trueness versessen sind, Liebhaber von neuerem Gothic-Rock und Post-Punk, von Tribulation
oder Beastmilk
können sich gemeinsam mit klassischen Kuttenträgern in fast viertelstündigen Songs wie “No Place Here” verlieren. Wenn Uada es schaffen, ihr dynamisches Potential noch mehr auszuspielen und den Gesang stärker zu akzentuieren, könnten sie zur Zukunft des Black Metal gehören – weil sie auch die Vergangenheit umarmen.
weitere Platten
Devoid Of Light
VÖ: 22.04.2016