Nichts geht mehr, letzte Rettung, letzter Versuch – hier schlägt die Ultima Ratio durch: der letzte Strohhalm, nicht um sich die missliche Lage schön zu saufen, sondern um eben nicht zu ertrinken. Ultima Radio derweil klingt, rein theoretisch, nach dem letzten Sender der Welt. Das Quintett aus Graz rechnet auf seiner zweiten vollständigen Platte mit der Großstadt ab. Anonymität, Gleichgültigkeit und was sonst noch so daran hindert, Purzelbäume zu schlagen. “Your Skin” grüßt mit Museschem Basslauf, aber glücklicherweise nicht mit deren glasiertem Kitsch, “Limber” winkt rüber zu den Queens Of The Stone Age – ein bisschen fiebrig vielleicht, als ob The Mars Volta gerade versuchen würden, Pop in Glanzfolie einzuwickeln. Und kurz der Gedanke: Was machen Blackmail eigentlich gerade? Spätestens aber wenn Ultima Radio sich in “Golden Lands” oder “Again And Again” von den Kleinigkeiten abwenden und beinahe episch werden, macht das alles noch mehr Spaß. Liebevoll instrumentiert, klar und trotzdem überhaupt nicht steril, geht hier die Welt zugrunde, inklusive kleiner Schrullen, Spleens, Kabinettstückchen und künstlerisch artikuliertem Trübsal, die man fast “Prog” nennen könnte, wenn sie allesamt nur nicht so beiläufig dargereicht würden. Sagen wir Post-Rock, sagen wir Oceansize und sagen wir auch Aereogramme. Und die Sache mit der Großstadt? Sagen wir: “It begs for being burned down to the ground”. Das singt Zdravko Konrad mit ruhiger Stimme im titelgebenden “Dusk City” – irgendwie schade, dieser Kulturpessimismus.
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