Ob es wirklich Sinn macht, den Misserfolg von Unbelievable Truth ständig damit zu begründen, dass Bandleader Andy Yorke das Pech hat, der kleine Bruder von Thom zu sein? Das kann doch keine Entschuldigung für eine langweilige Platte sein. Okay, nicht sterbenslangweilig, aber zumindest im Vergleich zum Erstling eher uninspiriert und ohne wirklichen Tiefgang. Melancholie hin und her, auf dieser Platte versinkt sie in sich selbst und wirkt nicht schön, sondern eher schaurig. Das ist schade, aber es reicht einfach nicht, auf leisen Sohlen daher zu kommen. Ohne den richtigen Ton an der richtigen Stelle wird das nichts. Auch wenn die Entscheidung des Ex-Labels, die Band nach nur einem Album zu droppen, überstürzt scheinen mag – ich kann es verstehen. Sorrythankyou berührt nicht, bewegt nichts und plätschert vor sich hin. Und mit Verlaub, Herr Kube, Coldplay spielen auf ihrem Album in einer gänzlich anderen Liga. Obwohl man Musik nicht wie Fußballmannschaften vergleichen kann, das gebe ich zu… Mehr aber nicht.
Jörg Staude 5
Es geht nicht immer gerecht zu in der Musikwelt. Der große Bruder Thom wird als Messias gefeiert, als so talentiert wie Mozart und Beethoven in einer Person und so charismatisch wie Jesus (mindestens!) beschrieben. Was bleibt da für den jüngeren Yorke? Wenn er stark genug ist, gibt er sein Bestes und hofft auf wenigstens ein kleines bisschen Anerkennung. Die hätten Andy und seine Band Unbelievable Truth mit ihrem grandios-melancholischen Debüt Almost Here mehr als nur verdient gehabt, aber damals ging das Album sang- und klanglos unter. Zwei Jahre später und nach dem Verlust ihres Majordeals versuchen es Yorke jun. und seine beiden Freunde noch einmal. Sie haben ein homogenes, in sich geschlossenes und rundum wunderbares Album aufgenommen. Sie haben phantastische, einfühlsame, Stein erweichend traurige und dennoch kraftvoll energetische Songs geschrieben, Andy wimmert so herzallerliebst, als ob ein verschluckter Nagel in seinem Magen zu rosten beginnt. Aber gleichzeitig mit Sorrythankyou erscheint das Debüt einer Band namens Coldplay, steigt unangefochten auf Platz Eins der britischen Charts ein und wieder interessiert sich kaum ein Mensch für den guten Andy. Tut euch und ihm einen Gefallen, gehört nicht zu diesen Leuten.
Oliver Kube 11
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Almost Here
VÖ: 01.01.1900