Das deutsche Ein-Mann-Label Affairs Of The Heart spürte ihn vor einigen Jahren in Seattle auf, veröffentlichte sein letztes, heute sechs Jahre altes Album “Snow Tires” nachträglich auch bei uns und kämpft nun um jedes Exemplar, das von “Moon Food” verkauft werden könnte. Del Deo arbeitet nicht mehr als Reinigungskraft, sondern wieder an sich selbst, er spielt Gitarre in zaghaft optimistischen Lebensliedern und singt dazu, ein bisschen wie Neil Young. Did you get what you wanted/ Do you always get what you came for?, lauten die ersten beiden Zeilen von “Landslide” und “Moon Food”, und del Deo bringt sie wie einer, der dazu zwei Mal Nein sagt, natürlich. Die Gitarre eiert währenddessen bemitleidenswert, aber zur Mitte hin nimmt der Song plötzlich Fahrt auf, ein Akkordeon mischt sich dazwischen, und das zweite Stück beginnt mit einem Chor, in dem weniger Leute mitsingen, als er uns weismachen will.
Obwohl es fast zu jedem Lied in voller Bandmontur antritt, bleibt “Moon Food” immer ein kleines Album, bescheiden, zurückhaltend, beinahe unangenehm berührt von seinem Anliegen, sich in das Leben seiner Hörer einzumischen. Manchmal müsste del Deo da einfach aufdringlicher sein, auch mal einen Song erzwingen, statt seine Platte immerzu vornehm fließen und sich treiben zu lassen. “Moon Food” nämlich ist das Album eines Mannes, von dem man instinktiv glauben will, dass er mehr zu erzählen hat als nur höflichen Folkrock. Was genau, das bleibt hier im Dunklen, aber die Gewissheit darum reinigt allein schon besser als alles, was man mit Sagrotan anstellen kann.
Artverwandte
Girls In Hawaii – “From Here To There”
Jason Lytle – “Yours Truly, The Commuter”
Neil Young – “After The Goldrush”
weitere Platten
Snow Tires
VÖ: 29.08.2008