Den Exoten-Bonus hätten Under Byen schon einmal für sich verbucht. Und damit sich nicht jeder schon beim Lesen die Zunge verknotet: Den Bandnamen, der übersetzt “Unter der Stadt” bedeutet, spricht man “Onar Büen” aus. Und der Albumtitel (übersetzt etwa “Ich bin es, der die Bäume zusammen hält”) bietet eine noch größere Herausforderung: “Di mai der holle trän samm”. Bitte jetzt zehnmal nacheinander aussprechen, dann ist man vielleicht bereit für Under Byen. Nachdem das achtköpfige dänische Kollektiv um die hauchzarte Henriette Sennenvaldt beim letztjährigen Haldern-Festival so befremdete wie staunende Gesichter hinterlassen hat, darf nun auch Deutschland von “Det Er Mig Der Holder Træerne Sammen” kosten, das unsere nördlichen Nachbarn schon seit 2002 fasziniert. Die in der Heimatsprache gesungenen, bis zu zwölf Minuten langen Stücke schweben mal schwerelos, mal krallen sie sich an scheppernden Beats fest wie beim Titelsong, der besten der neun Seltsamkeiten. Dazu passiert im Hintergrund oft mehr als fassbar wäre, schließlich zählen eine Cellistin, ein Geiger und zwei Tastendrücker fest zum Aufgebot, sogar eine singende Säge wird zum Schwingen gebracht. So verblüfft viele Passagen den Hörer hinterlassen, so langwierig zieht sich manch andere hin. Trotzdem sollten Anhänger von Múm oder Sigur Rós ihre Augen nicht vor den Klängen von Under Byen verschließen.
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Samme Stof Som Stof
VÖ: 20.10.2006