Underdark
Managed Decline
Im Genre beäugt man die Moderne seit jeher misstrauisch, steigt entweder aus dem Großstadtleben aus oder steigert seine konservativen Sehnsüchte gleich in Rechtsradikalismus. Seit ein paar Jahren gibt es dazu dankenswerterweise linke Alternativen, die brachiale Finsternis mit antikapitalistischer Kritik verbinden – so auch “Managed Decline”.
Das zweite Album von Underdark beschwört den Niedergang der britischen Industrie und die daraufhin vielerorts kollabierende Infrastruktur in fünf fiesen Songs (und zwei sphärischen Instrumentals). Wenn im ersten Teil des Titelsongs rasselnder Post-Metal in einen grotesk übersteigerten Blastbeat kippt und am Ende alles in Gitarren-Grandezza aufgeht, sind jene Wut und Verzweiflung greifbar, von denen Sängerin Abi Vasquez in ihren ebenso einfühlsamen wie unverständlichen Texten erzählt.
Letzteres ist kein Makel: Der Rotz, den ihr grunzendes Grummeln und schneidendes Keifen einbringen, rettet auch manch generische Passage. Die fallen auf, weil Underdark eben auch in Richtung Disco grooven können (“Matrimony”) oder sich zu einem nervösen Bündel zusammenziehen (“Enterprise”), dass es fast an La Dispute erinnert. Es ist eine Wohltat, dass “Managed Decline” nicht immer erschlagen muss, um seine Geschichten intensiv zu erzählen. Beim nächsten Mal darf dieses Talent noch stärker zur Geltung kommen.
Das steckt drin: Dödsrit, La Dispute, Svalbard