Underground Railroad
Sticks & Stones
Text: Sascha Krüger
Was wiederum
durchaus zu den komplexen Songstrukturen auf Underground Railroads Zweitling “Sticks
And Stones” passt. Denn hier ist Musik drin, und zwar aus allerlei Richtungen: Es gibt
– daher wohl auch der irreführende Grunge-Verweis – durchaus brachiale Gitarrenwände
und fies furzende Bass-Tieftöner. Es gibt aber auch herrlich schräge, eher an Sonic
Youth als an Seattle erinnernde Kreissägengitarren, dahin gebrabbelte Rezitationen,
vertrackte Beats, sprich: so manches im Ohr zunächst Schmerzhaftes. Dank für diese
Radikalität geht an Produzent John Goodmanson (Blood Brothers, Sleater-Kinney), der
diese zunächst zerfahren wirkenden, sich erst nach und nach erschließenden
Noise-Attacken in ein hervorragend direktes, ordentlich nervenzehrendes Klangbett
packte. Das wäre alles ganz schön anstrengend, laut und wild – wüssten diese drei
Franzosen nicht um die Funktionstüchtigkeit einer guten Melodie hier und da, eines
griffigen Refrains zum Mitsingen. So bleibt am Ende herrlich auf den Punkt produzierter
Krach, der mit behutsam eingestreuten Nähe- und Freundlichkeitsbekundungen aufwartet.
Damit sind Underground Railroad zwar nicht die Auferstehung des Grunge, aber mindestens
die kantig-krächzende Version von Built To Spill oder Sebadoh.
weitere Platten
Twisted Trees
VÖ: 13.04.2007