Einer der Songs auf “Shame”, ihrem vierten Album, heißt “Dispatches From The Gutter” – Meldungen aus der Abflussrinne. Genauso wirkt die Musik des New Yorker Trios: Wie eine mitunter fast widerliche Ansammlung von Abwassern. Das liest sich eklig. Und klingt auch so. Ihre noch als Duo eingespielte, sarkastisch betitelte Debüt-LP “Perfect World” war minimalistische Abfuck-Musik, angetrieben von stumpfen Drumcomputern und Feedback-Lärm. Von da an wurde die Band mit jedem Album gleichzeitig analoger und gestörter. Mittlerweile schlägt bei ihnen ein echter Mensch auf echte Trommeln. Kaputt sind sie trotzdem. Die Töne, die Ben Greenberg aus seiner Gitarre herausquält, lassen sich nicht anders als hässlich beschreiben: Mal wühlt er in schlammigsten Tiefen, mal lässt er sie einfach nur kreischen. “The Shadow Of Gods Hands” ist ein vierminütiges Krach-Epos, das watend im Sludge-Sumpf beginnt, urplötzlich mit an Converge erinnernder Hektik losgaloppiert, um in einem brutal langsamen Industrial-Loop zu enden. Zur Hälfte von “Life In Remission” wird die Gitarre gegen erdrückendes weißes Rauschen ausgetauscht. Michael Berdan singt etwas klischeehaft männlich von kaputten Antihelden und menschlichem Leid, doch seiner Stimme kann man nicht ausweichen. Man muss sich ihr ergeben. Und merken, wie befreiend es sein kann, sich gemeinsam mit Uniform im Abwasser zu suhlen.
weitere Platten
American Standard
VÖ: 23.08.2024
Bright New Disease (mit Boris)
VÖ: 16.06.2023
The Long Walk
VÖ: 17.08.2018
Wake In Fright
VÖ: 20.01.2017