Quo vadis, New-Rock? Wies ausschaut zunehmend im Kreis.
Auch The Union Underground aus San Antonio mühen sich redlich – und haben doch das Pech des Zu-Spät-Kommers. Da hilft wohl nur noch Hochstapeln. Aufmerksamkeit heischen um jeden Preis. So geben die vier Jungspunde denn auch unverfroren zu Protokoll, ohne den Umweg über Clubshows direkt in die Arenen der Welt vorpreschen zu wollen. Ihren Sound haben The Union Underground auf dem Highway zwischen Metallica, Industrial-Geboller und der versammelten New Metal-Chose gefunden. Leider haben sie darüber die eigene Abfahrt verpasst: Ihr von geschulter Hand fett produziertes Debüt ist unterm Strich trotz aller Finten so prickelnd wie der nächste Kevin-Costner-Blockbuster. Sänger Bryan Scott eifert mal seinem Idol Layne Staley nach, dann wieder gibt er gekonnt den Super-Weirdo. Aus dem durch zig Vorgänger verursachten Dauer-Schlummer reißen einen lediglich das facettenreich arrangierte Bitter, die wütende erste Auskopplung Turn Me On, Mr. Deadman sowie der punkige Parforceritt The Friend Song. Da klingt Scott dann wie Eddie Vedder auf Speed. Der Rest? Gut gemachter US-Standard eben. Selbst der Albumtitel schmeckt unter diesen Voraussetzungen eher nach Cola-Kaugummi, denn nach Straßenkampf und Drogenexzess. An education in moneymaking.