Ganz allein steht der Kopf des in Portland beheimateten Unknown Mortal Orchestra zwar nicht da, denn was als Ein-Mann-Homerecording-Projekt begann, hat sich inzwischen immerhin zum Livetrio ausgewachsen. Trotzdem hat Nielson sein zweites Album zu großen Teilen im Alleingang eingespielt, und Einsamkeit und Rückzug ins Ich ziehen sich durch “II” wie ein roter Faden. Die erste Single “Swim And Sleep (Like A Shark)” zum Beispiel handelt davon, sich eine Pause von den Mitmenschen zu nehmen und einen Zustand zwischen Schlaf und Wachsein zu zelebrieren: I wish that I could swim and sleep like a shark does/ I’d fall to the bottom and Id hide til the end of time/ In that sweet cool darkness/ Asleep and constantly floating away. Wie vom Meeresgrund empor gestiegen klingt auch Nielsons Gesang bisweilen, verwaschen und weit entfernt. Und ein bisschen nach John Lennon. Nielson mag die späten Beatles und Pink Floyd, das hört man. Dass er digitalen Sound verabscheut, hört man ebenso. Es mag auch am angeblich nicht gerade sparsamen Drogenkonsum der Band liegen, dass die Melodien so psychedelisch fließen und einen luftigen Geräuschteppich ausbreiten. All das Eigenbrötlerische vermiest dem Ex-Mint-Chicks-Mitglied jedenfalls nicht die Laune, auch wenn er selbst fürchtet, seine Lyrics seien zu düster ausgefallen. Aber neben melancholischen Überlegungen hält “II” immer wieder auch poppige Momente bereit, die freilich nicht vom Grundthema abweichen: I’m so lonely/ I’ve got to eat my popcorn all alone.
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