Der Sound klingt weiterhin, als hätten The Cure
eine Metal-Platte aufgenommen. Insbesondere die Stimme von Sänger und Kreativkopf Gabriel Franco erinnert zu jeder Sekunde an den klagenden Gesang von Robert Smith. Mit seiner ebenso gequälten wie charismatischen Stimme erzählt Franco düstere Geschichten über die Schattenseiten des Lebens. In “Heroin” nimmt er mit lauten Schreien den Kampf gegen die Drogensucht auf. “Downton” handelt von der Einsamkeit des Großstadtlebens. Treibende Schlagzeugbeats symbolisieren, wie Menschen durch eine anonymisierte Gesellschaft driften, in der selbst ein “Hallo” kaum noch jemandem über die Lippen kommt. “Why” stellt derweil den Sinn des Lebens in Frage, und mit “No Children Laughing Now” vertonen Unto Others einen Amoklauf an einer Schule aus der Sicht des Täters, ohne in Plattitüden zu verfallen. Obwohl “Strength” über die gesamte Laufzeit in menschliche Abgründe entführt, kann man sich dem hypnotischen Sog der Platte nicht entziehen. Denn jeder vor Depression strotzenden Textzeile setzt Franco Hooklines entgegen, die Songs wie “Just A Matter Of Time” oder “Summer Lightning” echten Pop-Appeal verleihen. Daran ändern auch die teils derben Gitarrenriffs nichts. Unto Others beweisen mit Nachdruck, dass sie zu den spannendsten jungen Metal-Bands zählen.
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