Um wie viel ärmer wäre die Welt der Underground-Releases mit dem besonderen Twist, wenn nicht zahlreiche kluge Musikerköpfe vor etwa einem Jahrzehnten damit begonnen hätten, die Bandidee Idee sein zu lassen, um sich allein mit ihren Ideen, Instrumenten und dem Notebook als Studio im Zimmer zu vergraben und wunderbar eigenbrötlerische Platten zu erdenken. Inzwischen ist diese Szene breit gefächert, und doch entdeckt man immer wieder Neues. Wie Uphill Racer, das Projekt des Deutschen Oliver Lichtl, der schon seit seinem Debüt gern in einem Atemzug mit The Notwist, Naked Lunch oder gar Thom Yorke genannt wird. Zu Recht, denn auch sein zweites Album “You Will Understand” strahlt eine souveräne Ruhe und Gelassenheit aus, die staunen macht. Zu ausgefuchsten, teils betont gebrochenen Rhythmus-Pattern schichtet er Gitarren, Pianos, Bässe und allerlei sphärische Klänge in seiner ganz persönlichen Vorstellung von Schönheit. Und schön ist seine Musik unbedingt, wenn auch auf eine skurrile, sich erst sukzessive erschließende Weise. Eben ganz so wie die vorgenannten Sphärenerzeuger höchster Güte. Oben auf dieser herrlich eigenwilligen Musik thront Lichtls Stimme als Licht im mystischen Klang-Dunkel, wodurch sie den notwendigen nachvollziehbaren Kick bekommt. Ein vielschichtiger Soundtrack für Kopf und Ohren, der es Genre- und Nationen-Kollegen wie Finn. oder Sometree für ihr nächstes Album nicht leicht macht. Hinreißend, diese Eigenbrötler.
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No Need To Laugh
VÖ: 18.08.2006