Da haben wir es, das nächste Pop/Industrial-Metal-Retortenbaby: Fünf flippige, androgyne Herren, die geradewegs einem Katalog für die potentiellen amerikanischen Superstars von morgen entsprungen sind, allesamt in Gummi/Leder-Klamotten und Netzleibchen gehüllt. Die obligatorische Frontdiva hört auf den Namen Shane und ist ein entzückender Bastard aus Trent Reznor und Marilyn Manson. Doch wo andere Bands dieses Genres unnötige Ernsthaftigkeit walten lassen, bestechen Uranium 235 mit einem zeitgemäßen Trash-Faktor. Man schenke beispielsweise den glamour-disco-mäßigen Stumulation und Walk On Through seine Aufmerksamkeit: diese Bubblegum-Melodien sind absolut kultig. Dem 80er- Disco-Trash wird sogar in Form von Dead Or Alives You Spin Me Round Tribut gezollt. Entschuldigt bitte die Anflüge von Zynismus, aber diese Band wirkt trotz einiger richtig guter Songs nicht nur ein wenig zu overstyled, sondern auch dank der vielen Anleihen bei Marilyn Manson, NIN, dem Wax Trax-Stall und Life Of Agony etwas unoriginell. Apropos L.O.A.: Ex-U235-Bassist Billy Kelly spielt jetzt bei Keith Caputos Absolute Bloom.