Es ist zwar nicht so, dass Urge Overkill mit ihrem “Rock & Roll Submarine” glanz- und haltlos baden oder sogar komplett untergingen; die Sinnfrage nach der Notwendigkeit dieses Albums muss man sich aber dennoch stellen. Denn wer einmal ganz oben schwamm, wer sogar – und wenn auch vor bald 20 Jahren – mit dem Begriff Kings of Alternative geadelt wurde, dem ist ein so schnarchschlumpfiges Rockalbum ohne Höhen und Tiefen nicht angemessen. Das Gitarren-Gesangs-Doppel aus Nash Kato und Eddie Roeser funktioniert zwar noch immer astrein. Sie singen sich mit der gleichen energetischen Larmoyanz durch ihre melancholischen Gesänge, wie sie das auch zu ihrer Hochzeit taten. Doch was hilft das, wenn die Songs dazu eher an einen ruppigen Tom Petty, Thin Lizzy im Kellerraum oder ein überflüssiges Nebenprojekt von Bad Company erinnern? Dazu gibt es bemerkenswert aus der Zeit gefallenes Gitarren-Gewichse wie aus der Prä-Grunge-Phase, ein stoisch polterndes Schlagzeug und viel zu wenige zündende Melodielinien. Mit der Grandezza und morbiden Erhabenheit, mit der sie (unter anderem) zu einem Sound-Markenzeichen so mancher legendärer Tarantino-Filmsequenz wurden, hat “Rock & Roll Submarine” jedenfalls nichts mehr gemein. Eher denkt man an ein R.E.M.-Demo aus ihrer Bruddelrock-Phase, das mangels guter Einfälle dann doch verworfen wurde. Und wo dieser Vergleich schon gezogen ist: Bei R.E.M. sieht man, wie viel es bringt, konsequent weitergemacht zu haben. Urge Overkill scheinen demgegenüber aus der Übung zu sein.
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