Utopia Union
Peak Experiences
Post-Rock war ursprünglich das Gegenprogramm zu Band- und Songstrukturen im Rock, der unscheinbar vorgetragene Ausdruck eines musikalischen und kulturellen Umbruchs. Nach der Jahrtausendwende wichen viele Bands auf die Selbstbezeichnung „Instrumental Rock“ aus, was symptomatisch war, denn das Streben nach Innovation hatte längt neuen Konventionen Platz gemacht. Dazu gehörten Dynamikwechsel, ein gewisser Minimalismus, der Fokus auf Atmosphäre, oftmals unterstützt durch Samples, und minutenlang aufgebaute Spannungsbögen.
Auch Utopia Union schließen sich dieser Tradition an, bereichern sie allerdings mit Elementen des klassischen Krautrocks der 70er. Stoische Motorik-Beats erschaffen einen Hintergrund von unendlicher Weite, vor dem die Gitarre in den Fokus rückt, selbstvergessen in der oft Mantra-haften Wiederholung ihrer Melodien.
Frei nach dem Motto, der Weg ist das Ziel, baut sich der Titelsong über sechs Minuten lang auf, ohne irgendwo anzukommen. Es ist ein ewiges Mäandern, organisch, psychedelisch und ohne erkennbares Ziel, das in Songs wie dem krautig-lässigen “Dunkelziffer” oder “Longyearbyen” mit seinen verspielten Rhythmen und schwerelosen Synthie-Patterns keinesfalls als Nachteil erscheint. Denn nicht alle, die umherwandern, sind verloren. So oder so ähnlich hätte man es zumindest im Internet um die Jahrtausendwende ausgedrückt.
Das steckt drin: Camera, Delving, Explosions In The Sky
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VÖ: 01.06.2019