V.A.
What You Leave Behind (A Tribute To The Bates)

Zimbl lebte von 1964 bis 2006 und gründete 1987 im Alter von 23 Jahren mit den Gitarristen Thomas „Pogo“ Möller und Armin Beck sowie Schlagzeuger Frank „Klube“ Klubescheid The Bates – in einer Zeit also, in der Punk weitgehend abgeschrieben war und New Wave seinen Siegeszug feierte. Die Band aus Eschwege veröffentlichte bis 1998 zehn Alben, die neben Songs über Liebe, Schmerz und Sehnsucht je mindestens zwei Punk-Coverversionen enthielten – darunter “Billie Jean” von Michael Jackson und “Hello (Turn Your Radio On)” von Shakespeares Sister, mit denen The Bates Mitte der 90er der kommerzielle Durchbruch gelang.

Ihre eigenen Garage-Punk-Songs bezeichneten The Bates als „Bubblegum Trash“, ihre Platten verkauften sich schnell und auch die Konzerte waren meist ausverkauft. Doch all das ging nicht spurlos an Zimmer vorbei: Er sprach immer häufiger Alkohol und Drogen zu und sorgte für bandinterne Streitigkeiten. In dieser Zeit verließ 1991 Beck die Band, wodurch Klubescheid ans Schlagzeug wechselte und Michael „Reb“ Rebbing als neuer Gitarrist hinzukam. 1998 räumte Möller seinen Posten und wurde durch Tillmann „Dully“ Schüssler ersetzt.

In den späten 90ern geriet Zimbls Alkoholsucht völlig außer Kontrolle, das Ende der Band wurde immer absehbarer. 2000 veröffentlichten The Bates mit “2nd Skin” noch ein Album ausschließlich mit Coverversionen, um an die alten Erfolge anzuknüpfen, aber bereits 2001 lösten sie sich auf.

The Bates prägten die deutsche Punkrock-Szene vor allem durch Zimbl, der mit seiner gefühlvollen, warmen Reibeisenstimme ein Alleinstellungsmerkmal besaß. 18 Jahre nach seinem tragischen Tod – 2006 starb er im Alter von 41 Jahren an Herz- und Kreislaufversagen in seiner Wohnung – haben nun 17 Bands und Musiker*innen, die mit The Bates befreundet waren und mit ihnen die Bühne teilten, ein Coveralbum aufgenommen.

“What You Leave Behind (A Tribute To The Bates)” beinhaltet ausschließlich Versionen von Bates-Songs, darunter ein frisches, energievolles “Sometimes”-Cover von The Hawaiians und “Sick” von The Lost Lyrics, die den ursprünglich ruhigen Song mit sägenden Gitarren in einen Ska-Hit verwandeln. Henning Wehland von den H-Blockx macht aus “Shine” einen reduzierten Americana-Song, die Bloodsucking Zombies From Outer Space covern “It’s Getting Dark” mit Synthesizern und Metal-Riffing und das schöne “Love Is Dead” wird in den Händen von 2Insanes zu einer reduzierten, traurigen Klavierballade mit Streichern. Rest in Power, Zimbl.

Das steckt drin: Bloodsucking Zombies From Outer Space, The Hawaiians, Henning Wehland