Valis Ablaze
Boundless

Technisch geht das Debüt des Quintetts aus Bristol vollkommen klar. Eine Band mit Mission, die angesichts ihrer gerade mal zweijährigen Existenz sicherlich keine bessere erste Platte hätten machen können. Ein klares Klangbild, die sehr dichte Produktion und ordentlicher Druck in den tiefen Frequenzen machen “Boundless” zu einem beeindruckenden Lehrstück in Knalleffekten. Valis Ablaze entwickeln ihre Songs oftmals aus geloopten Patterns von Gitarre oder Keyboard. Das macht Songs wie “Hex”, die melodieverliebte Single “Lumen” oder das grandiose Finale “Reflections” zu sehr guten, weil interessanten Stücken. Leider tappt die Band zu oft in die Klimax-Falle. Was so viel heißen soll wie: Mehr als Steigerung geht nicht. Und wenn schließlich in jedem Stück nach dem erlösenden Gitarrenwall gesucht wird, verliert er von Mal zu Mal seine Wirkung. Im Verlauf von “Boundless” gibt es viele dieser kleinen Momente, die ein „zu viel“ signalisieren. Gekoppelt mit einer gewissen Nachlässigkeit beim Ausarbeiten der Gesangsmelodien schleicht sich des Öfteren der Gedanke ein, das nun schon ein paar Mal gehört zu haben. Abgesehen davon, funktioniert dennoch jeder Song für sich genommen im Genre-Kontext außerordentlich gut. Vergleiche mit gestandenen Protagonisten im Prog Metal sind nicht nur angebracht, sondern zwingend: Valis Ablaze übernehmen die Fackel von Acts wie Haken oder Caligula’s Horse mit Zuversicht, Können und Ideen. Jetzt fehlt noch ein wenig der Fokus.