Wirklich neu ist die Erkenntnis von Sänger und Gitarrist Kevin Klein nicht: Das ewige Streben nach mehr Besitz und Glück macht uns ebenso unzufrieden wie der tägliche Blick auf das für Instagram perfekt inszenierte Leben unserer Freunde. Das Debüt des Quartetts und vor allem die Single “Crave” sind deshalb ein Plädoyer, mit dem zufrieden zu sein, was man hat und wo man ist. Insofern ist es konsequent, dass keiner der elf Songs nach vorne prescht, sondern sie sich im gemächlichen Midtempo treiben lassen. Leider enden hier alle Überschneidungen zwischen Form und Inhalt. Der Albumtitel “Everyone Ive Ever Loved” klingt bereits nach emotionalem Rundumschlag, und tatsächlich kennen Valleyheart das Wort Gefühl nur in Großbuchstaben. Jeder Song des Albums klingt wie eine Bewerbung der Band, das nächste Staffelfinale von Greys Anatomy untermalen zu dürfen. Würde der melodische Alternative Rock des Quartetts das Plädoyer seines Sängers ernst nehmen, müsste er berücksichtigen, dass es im echten Leben nur selten um die ganz großen Dramen geht, dass stattdessen auch die vielen kleinen und mittelgroßen Emotionen des Alltags ihre Berechtigung haben, es nicht immer um Heaven & Hell gehen muss. Unfreiwillig hat Klein das Fazit zu “Everyone Ive Ever Loved” vorweggenommen: Wenn jeder hymnische Refrain noch größeren Gefühlen hinterherjagt, lässt dieses Streben nach Mehr den Hörer letztendlich ziemlich unzufrieden zurück.