Feuerwerk, die große Liebe auf den ersten Blick, der eine unvergessliche Kuss – andere schreiben darüber ganze Alben, für Varvara sind diese Augenblicke des Glücks lediglich der Prolog für das große Drama, das sich Leben nennt: After several years we swore an oath/ Now weve broken half of it and the other half is wearing thin. Das wirklich Gemeine am Opener “Gone” ist nicht das ausbleibende Happy End, sondern dass es so schwerfällt, Sänger Mikko Kiris Kummer mit dem gebührenden Respekt zu begegnen, sprich: stillsitzend. Varvara spielen nämlich Tanzmusik für Pessimisten, zwischen Indierock, lockerem Grunge und Power Pop. Der grassierenden Abgestumpftheit gegenüber unseren Mitmenschen einen quietschfidelen Garagenrocker wie “Anxiety” zu widmen, wäre fast lustig, wenn es nicht so traurig wäre. Vielleicht liegt diese Widersprüchlichkeit im skandinavischen Naturell der Band begründet. In ihren besten Momenten kanalisiert sie alle Negativität in unwiderstehlichen Mini-Hymnen. Eine davon ist “Up To The Top”, gerade weil Kiri hier nicht mehr gegen die zum Refrain hin aufgedrehten Gitarren ankommt, eine andere “Identical”. Genau wie “Warm Engine” ist dieser Song für einsame Nachtfahrten mit Liebeskummer geradezu prädestiniert, da hört beim waidwunden Mitjaulen auch niemand zu. Trotz aller Schwarzmalerei ist “Go” am Ende genau dafür gemacht, denn geteiltes Leid ist halbes Leid. Cause life as it is aint worth fighting for – und alle resignieren mit.
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Death Defying Tricks
VÖ: 01.01.1900