Wie mag das wohl sein: Die gemeinsame Bandphase liegt drei Jahrzehnte zurück, danach gingen sie auseinander und jeder seiner Wege – Martin Gore als Klangzauberer hinter Depeche Mode, Vince Clark als Erzeuger zahlreicher 80er-Synthie-Ranschmeiß-Klassiker mit Erasure und Yazoo. Und dann, ein halbes Leben später, setzten sie sich hin und schrauben ein gemeinsames Album, das wiederum mit der bisherigen Stil-Karriere nur noch den Begriff “elektronische Musik” gemeinsam hat. Denn man sollte Leute, die nicht in Clubs gehen, vorwarnen – “Ssss” ist lupenreiner Techno, gänzlich stimm- und weitgehend melodiefrei und vor allem so, wie diese Musik heutzutage funktioniert: stoisch, minimal, perkussiv, geradeaus, hier und da mit spooky Sounds und wabernden Flächen versehen, die sich geschickt hochschrauben. Kurzum: klassische Funktionsmusik für den modernen Dancefloor. Darin sind die beiden, die – wenig überraschend – das Album getrennt voneinander programmierten und in erster Linie per hin und her geschickter Track-Entwürfe kommunizerten, erstaunlich gut. Man kann sich prima vorstellen, wie diese soliden Schieber in einem Set von State-of-the-Art-DJs wie Steve Bug, Marek Hemmann oder Ricardo Villalobos funktionieren, auch wenn sie selbst dort keinen wirklichen Höhepunkt setzen, sondern den Tanzmotor eher unaufdringlich am Laufen halten würden. Doch abseits dieser Szene gibt es für ihre gut gemachte, geschickt produzierte, im Techno-Kontext aber nicht wirklich aufregende Four-to-the-Floor-Version wenig Einsatzmöglichkeit.