Von ihren ersten zwei Alben landeten 2003 ein paar der stärksten Songs auf dem Major-Debüt “Between The Never And The Now”, danach folgte 2005 “Sisters Of The Red Death” – und wer sich in seinen kühnsten Träumen eine Fantasieband ausdachte, die die morbide Poesie und die Pop-Melodien von Alkaline Trio mit der Wildheit und dem Wahnsinn von At The Drive-In kombinierte, der konnte mit Vendetta Red seine neue Lieblingsband ins Herz schließen. Die Band aus Seattle war catchy, mitreißend und emotional – und löste sich 2006 auf, bevor sie in Europa Fuß fassen konnte. Dreiviertel der Mitglieder nahmen als Sirens Sisters noch zwei Alben mit 80s-gefärbtem Poprock auf, was niemanden interessierte. Seit 2010 gibt es Vendetta Red wieder, bis zu “Quinceanera” (lateinamerikanische Feier zum 15. Geburtstag eines Mädchens) war es trotzdem ein langer Weg. Man hört es den zwölf Songs der Platte an. Zach Davidson verfügt zwar über eine charismatische Stimme, trotzdem wirken die Songs kraftlos. Sie lassen die starken Melodien vermissen und den nicht zu unterschätzenden Hit-Appeal von einst. Die Produktion der Platte ist zu dünn, während merkwürdige musikalische Irrwege vom Kern der Songs ablenken – etwa die Drum-Loops im überlangen “Saw Something Said Something”, das kitschig-synthetisch orchestrierte Intro zu “West Of Birmingham” oder das lahme BleepsnClonks-Intro zu “Deceiver”, das in der Mitte zu einem enorm käsigen RocknRoll-Solo ansetzt. Viel besser ist da das schnörkellose, wilde “No Way Out”. Im großen Postcore-Comeback-Reigen ist das hier trotzdem eine Enttäuschung.
weitere Platten
Sisters Of The Red Death
VÖ: 30.08.2005
Between The Never And The Now
VÖ: 24.06.2003