Aus Wut treiben sie ihn mit ihrem rasenden Death Metal weiter an. Es ist die allgemeine Ungerechtigkeit des Lebens, die den Treibstoff für das zweite Album des Quintetts aus Südwales liefert. In den Texten von Sängerin Larissa Stupar manifestieren sich diese besonders in Sexismus, Misogynie, Homophobie und aus dem Leid resultierenden Depressionen. Entfesselt und wütend brüllt Stupar die Frustration aus sich heraus und prangert diese Missstände an: Frauen werden zu Gebärmaschinen abgewertet und ihre Selbstbestimmung missachtet (“Uterine Industrialisation”) oder erfahren als Vergewaltigungsopfer juristische Ungerechtigkeit, woraus Selbstjustiz-Fantasien resultieren (“Implementing The Metaphysics Of Morals”). Der Soundtrack dazu ist ein furios nach vorne stürmender Death Metal, der trotz klassischer Hardcore-Elemente sich nicht als Deathcore einordnen lässt. Stattdessen wandert er auf einem schmalen Grat zwischen modernem Death und Grindcore. Dennoch kann man wie in “Asuras Realm” oder “Sadistic Rituals” zwischen der treibenden Bösartigkeit und den schreddernden Riffs versteckte Melodieschichten finden – Aggressivität wird trotzdem in keiner Sekunde eingebüßt. Bereits auf “Animus” setzten Venom Prison die besagten Themen derart brachial und spannend in Szene. Mit “Samsara” machen sie erneut ein wütendes, aber unterstützenswertes Statement gegen eben jene Missstände und für eine starke feministische Selbstwahrnehmung. Das ist auch 2019 immer noch wichtig in einer oftmals rücksichtslos chauvinistischen und machistischen Szene.