Wie harmlos das dahingeschmetterte Twäng! des ersten Songs “About To Despair” wirkt, wenn Ventura erst fertig sind mit Ultima Necat und unserem Nervenkostüm. Dem ausladenden, weitgehend instrumentalen Post-Progrock nähert sich die Band aus Lausanne mit einer Noise-Mixtur, deren Bestandteile zurück bis zu Superchunk und den frühen Nirvana reichen. Darauf tropft von oben stiller schwarzer Regen, der nichts Gutes verheißt. “Little Wolf” ist der erste, durchaus cineastische Fassadenabbruch, hinter dem Ventura mit heftigen Riffs Schneisen durch ihr Tränental schlagen. Oder auch nicht: This album was recorded with a self-centered, depressive philosophy. Da schwingt der gleiche reflektierende Sinn für Humor mit, der wohl auch den kurzen Lichtblick “Nothing Else Mattered” hervorgebracht hat. Doch man ahnt es, Venturas große Stärken liegen abseits der Uptempo-Welt. Im getragenen “Body Language” finden Noise und Gesang wunderbar zueinander und fordern sich gegenseitig zum Tanz in Ruinen auf. “Intruder” rollt mit heftiger Gitarren-Infanterie am Post Metal vorbei und schaut sich dort ab, wie dick Klangwände werden können. Den dicken Max hinter den Gesangsstilen des Metal und Hardcore ignorieren Ventura dagegen geflissentlich. Die verzweifelte Grundstimmung von “Ultima Necat” transportiert Sänger und Gitarrist Philippe Henchoz so viel überzeugender. “Amputee” liefert schon kurz nach der Albummitte das große Finale. Über zwölf Minuten baut das Trio hier eine emotionale Eskalation auf, die schließlich wie eine Panikattacke auf zwei Beinen durch die Verdammnis rennen wird. Wir haben euch gewarnt.
Noiserock
Postrock
Grunge
Für Fans von:
Navel
“Neo Noir”
Nirvana
“Bleach”