Verlen
Tour Of Broken Hearts
Text: Oliver Uschmann
Es gibt nämlich alles auf diesem “Debüt” der vier jungen Frankfurter, dem bereits zwei Alben in Eigenregie vorangegangen sind. Zumindest alles, was Rockmusik spätestens seit Grunge an zupackenden, ungebrochenen, griffigen und nachvollziehbaren Formen zu bieten hatte. “Tour Of Broken Hearts” hat seine Gitarrenpop- und sachten Emo-Momente mit den sehnsüchtigen Flimmergitarren. “Tour Of Broken Hearts” hat Lärm und Rock. Am ehesten beschreibt diese Platte der enorme Kontrast zwischen manchen Stücken. Der Titelsong oder “Vertigo” sind wahre Herzensbrecher für Seitengescheitelte, Landstraßen, Filmabspänne und Pädagogikstudentinnen: ausschweifend sehnsüchtig, leinwandbreit, irgendwo zwischen Jimmy Eat World, Britpop und U2. So konventionell wie zum Seufzen wirksam. Im hinteren Teil der Platte dann Brocken wie “Starlight Baby” oder “Dont Like Me”, in denen gebrüllt, gelärmt und zu knackigen Noiseriffs verächtlich aus der Kehle gerotzt wird. Den Weg dahin hat man sich mit Macheten aus dem Fundus von Nirvana, den Smashing Pumpkins, Blackmail und Placebo freigeholzt. Die Stärke wird so auch die einzige Schwäche dieser erstaunlich abgezockten Band: Der “Klingt wie”-Effekt ist noch weit zu hoch. Aber es sagt schon viel aus, dass man ihn sich die ganze Länge über gefallen lässt.
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