Verse
Bitter Clarity, Uncommon Grace
Text: Karsten Köhler
Verse haben sich dazu entschieden, ihr Hardcore-Konzept der Vorgängeralben weitgehend hinter sich zu lassen und sich weiterzuentwickeln. “Bitter Clarity, Uncommon Grace” klingt zwar immer noch nach Verse – dafür sorgt vor allem Sean Murphys Stimme –, aber das Album ist nicht mehr so ungestüm wie seine Vorgänger “Aggression”, “From Anger And Rage” und “Rebuild”. Die zusammengehörenden Eröffnungsstücke “The Selfish Of The Earth” und “The Selfless Of The Earth” sind nahe am Posthardcore, nehmen sich Zeit für ruhige Momente vor dem Sturm und sorgen mit Gruppen-Shouts für Gänsehautmomente. Schon hier zeigt sich, dass es Verse gelungen ist, ihren Hardcore sinnvoll mit einigen Aufs und Abs zu schmücken. Später poltert “The Silver Spoon And The Empty Plate” los wie die ehemaligen Verse, drei kurze Instrumentalstücke (“Segue One”, “Two” und “Three”) geben Zeit zum Innehalten. Textlich ist die Band nicht mehr so explizit politisch wie zuvor, “Bitter Clarity, Uncommon Grace” ist eher verzweifelt und hoffnungslos: “Do not, for one second, think that you will escape the same hell as me”. Die Texte und der neue Sound stehen der Band gut, stellen sie aber im gleichen Zug neben ähnliche, stärkere Bands: La Dispute und Touché Amoré erzählen ergreifendere Geschichten, Pianos Become The Teeth oder Suis La Lune sind besser darin, Hardcore-Strukturen mit Elementen anderer Genres aufzubrechen. Wer jedoch mit den eben Genannten etwas anfangen kann, wird auch an “Bitter Clarity, Uncommon Grace” seine freudlose Freude haben.
weitere Platten
Aggression
VÖ: 13.06.2008
From Anger And Rage
VÖ: 25.08.2006