Troels Abrahamsen träumt davon, einmal einen Remix für The Cure anfertigen zu dürfen, ist aber ansonsten auch ganz zufrieden damit, wenn andere Leute die Stücke seiner eigenen Band neu arrangieren. Mit dieser Information im Kopf ergibt “Crushing Digits” augenblicklich Sinn: Veto haben schon nicht mehr den Fußweg über Talentwettbewerbe und Provinzshows gemacht, sondern wollen sofort den Tanzboden beschallen, auf dem vier Tage die Woche der Rock’n’Roll vom Electroclash vorgeführt wird. Seit man zu Indie auch tanzen kann, gehört das Keyboard wieder ins Arsenal der Popmusik, und die Single “Built To Fail” feiert diesen Sachverhalt mit dem bösesten Synthie-Riff seit Langem. Thematisch regiert bei Veto gut abgehangene urbane Paranoia, die sich auf gut der Hälfte aller Tracks breit macht. “I could be more satisfied than I am right now”, vermutet der Sänger mit wehleidiger Robert-Smith-Stimme, nur will der Rest der Band nie mittrauern, sondern lieber Prince sein. In einer dänisch unterkühlten Version, wohlgemerkt. Die Liebe zum Musik gewordenen Plexiglas zieht sich durch das ganze Album, das zwischen allerhand diskotauglichem Material auch gelegentlich für Kopfhörermomente Halt macht. Als Starter-Kit für die ersten Wochen allein in der Großstadt also insgesamt sehr zu empfehlen.
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