Der Sänger klingt wie Daniel Johns, die Band wie Stabbing Westward, und dennoch wissen Vex Red auf ihre Weise zu überzeugen.
Auch wenn das Debüt dieser Band zeitweise wirkt wie das Industrial-Album, das Silverchair wohl nie machen werden – Vex Red sind durchaus eigenständig. Sie haben Visionen, und an musikalischer Innovation mangelt es ihnen über weite Strecken auch nicht. Schon Track Nummer zwei (“Dermo”) ist mit Piano, Computerbeats und Bratgitarren aufregend arrangiert und reißt durch überraschende Tempowechsel mit, ebenso überzeugen die Halbballaden “Bully Me” und “Untitled”. Als Auflockerung gibt es immer wieder Spielereien, wie etwa das Instrumental “Cause And Solution”, welches derart gut in den Albumfluss passt, dass zunächst niemandem der fehlende Gesang auffällt. Leider können Vex Red dieses hohe Niveau nicht über die gesamte Spielzeit retten: Midtempo-Nummern wie “Clone Jesus” oder “Can`t Smile” gehen unter – drei, vier Songs weniger hätten dem Album mehr genützt als geschadet. Wichtiger als Einzelbeispiele jedoch ist die sympathische Aura der Band, die durch einen warmen Sound erreicht wird: Fett und lebendig fließen die Stücke aus den Boxen, lediglich die zeitweise sehr präsenten Synthiesounds machen das Gesamtbild etwas unnatürlich. Hier präsentiert sich eine Band, die einerseits zwar noch einen langen Weg vor sich hat, andererseits aber immerhin weiß, was sie will.