Vhs Or Beta sind unter einem schlechten Stern geboren worden. Schon der Name verweist sie in das Reich des kleinsten gemeinsamen Nenners, in dem sich die Mauerblümchen des Popuniversums auf die eigene Vergangenheit zuprosten und von Raider und Zauberwürfel quasseln. Am Debüt von vor vier Jahren war vor allem interessant, wie sehr sich die angesagtesten zeitgenössischen Trends in einer einzigen langweiligen Band zusammenfassen ließen. Vhs Or Beta waren die Anti-Rapture, die Anti-Daft-Punk, sogar die Anti-Cure und nahmen auf ihre eigene gutgelaunte Art Aufschneider wie The Bravery lässig vorweg. Auf “Bring On The Comets” hat sich vor allem die Stoßrichtung der Persiflage verändert. Statt unterkühlt stampfenden Dancebeats regiert nun der orgiastische Glamour einer obszön fetten Produktion, der keinen Farbton auf der Palette der Fantasie-80er auslässt. Monumentale Refrains, überkandidelt inszenierte Gitarrensoli und der megalomanische Drang, in jedem Song mindestens das Schicksal einer ganzen Galaxie zu besingen – diese Band sollte sich mal mit Meat Loaf zusammensetzen. Genau wie bei dem kostümierten Klops hat man nämlich auch hier das Gefühl, dass Vhs Or Betas akustischer Overkill für fünf Minuten durchaus beglückend sein kann, bevor alles in einem Weltmeer aus Bravado, Humorlosigkeit und Gleichförmigkeit untergeht.
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Night On Fire
VÖ: 28.02.2005