Vic Du Monte's Persona Non Grata
Vic Du Monte´s Persona Non Grata
Text: Philipp Welsing
Man kann sich das ein bisschen vorstellen: Vic Du Monte, Alter Ego von Kyuss-Mitbegründer Chris Cockrell (dort: Bass), verlässt die Wüste, tauscht landschaftliche gegen urbane Herausforderung und zieht nach Chicago. Dort wird ihm der wachsende Erfolg seiner Ex-Band nicht entgehen, er taucht ab in die Chicagoer Halbwelt, versackt in finsteren Kneipen, zieht durch dreckige Gassen, tut dreckige Dinge. Beide Augen und Ohren offen, saugt er sich voll neuer Inspirationen: musikalische, atmosphärische. Dann geht er zurück, nach Los Angeles, schnappt sich den ebenfalls ehemaligen Kyuss-Mann Alfredo Hernandez, zwei weitere Willige und vertont seine noch fiebrig schwärenden Eindrücke. Statt trockenen Wüsten-Gedrösels, wie es vielleicht zu erwarten gewesen wäre – und worin sich der einstige Kyuss-Drummer Brant Bjork mittlerweile verliert –, ergeht sich Vic Du Monte in düster waberndem Großstadt-RocknRoll. Leidend, hypnotisch, mit einer schleichenden Gangster-Attitüde. Früher Misfits-Gesang wird Richtung Eighties Matchbox B-Line Disaster verschoben und ausgiebig gepflegt, mit einer Handvoll instrumentaler Clash-Aufmüpfigkeit peppen seine Mitmusiker ein Gerüst aus Country, Harps und Blues auf. Die Murder City Devils – Gott mag sie selig haben – stehen gleich zweifach Pate: bei Du Montes kehligem Geshoute und beim mollig schimmernden Orgelspiel. Ein betörendes Abziehbild der bitteren Kehrseite Chicagos ists geworden, am Ende nur leider zu monoton, um voll zu begeistern.
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Autoblond
VÖ: 06.03.2009